Misheard profiles

Jetzt also mit eigenem Soundlogo.

LinkedIn, das gerade dabei ist, zum Instagram der Business Welt zu werden, hat bereits im Juli ein neues Feature gelauncht. Es kommt als kleines Lautsprecher-Symbol neben dem Namen daher, und ich entdeckte es durch Zufall beim Scrollen durch meine timeline. 10 Sekunden habe ich Zeit, so lese ich es bei LinkedIn nach, den Besuchern meines Profils ab sofort eine korrekte Aussprache meines Namens anzubieten. Und weil ich erstmal alles mitmache, was die digital Natives auch können, schon allein, um es ausprobiert zu haben, und zu zeigen, dass ich sowas auch kann: nehme ich mich auf, lösche, verwerfe, lade hoch. Ich spreche meinen Namen in verschiedenen Varianten. Mal seriöser, wie mein eigener social media Anrufbeantworter, mal wie Palmolive-Tilly*. Irgendwo dazwischen bin ich es dann zufrieden und wer mag, kann sich jetzt auf dem Handy in der LinkedIn App anhören, wie man „Monika Danner“ richtig ausspricht.

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Corona Sounds

Mama, was ist eigentlich ein „Fax“? fragte mich meine Tochter, auf einer Taxifahrt vor ein paar Wochen. Die entsprechende Nummer stand gut erkennbar auf dem Armaturenbrett. „Faxe waren früher das, was heute Emails sind“ hörte ich mich sagen, gewillt eine kluge Mama-Antwort zu geben, „und eigentlich benutzt man sie heute nur noch in Arztpraxen“. Denn das ist nach einigem Überlegen der einzige Bereich meiner Lebenswelt, in dem ich noch auf Faxversand verwiesen werde; zur Übermittlung eines Befundes, eines Arztbriefes oder einer Überweisungskopie. Zur Arztpraxis gehört die Fax-Nummer wie Billy zu Ikea, die passenden Geräte greige-farbene Repräsentanzen einer Zeit, in der Vermerke noch per Hauspost gesendet und die Sekretärin noch Vorzimmerdame hieß, die diese Vermerke in die Wiedervorlage-Mappe sortierte.

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Tür an Tür mit Alice – über Menschen, die bei der Arbeit singen.

Wenn in ferner Zukunft irgendjemand mal im Fach Literaturwissenschaften über „Strömungen des deutschen Humors im Deutschland des frühen 21. Jahrhunderts“ promoviert – ich wette, die Känguru Chroniken werden darin einen prominenten Platz einnehmen. Wer sie nicht kennt: das macht wirklich überhaupt nichts… Aber lustig ist es schon, vor allem als Hörbuch, das erzählte Leben eines mäßig erfolgreichen Kleinkunst-Literaten in Berlin Kreuzberg, der etwas unfreiwillig mit einem Nirvana-liebenden kommunistischen Känguru zusammen zieht und mit diesem die großen und kleinen Fragen des Lebens diskutiert.

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Erwachsen werden im Bällebad

Diese Woche habe ich mich als digital native verkleidet und war auf der re:publica. Eingeweihte sagen ja #RP19. Zu meiner Verkleidung gehörte: 1. auf keinen Fall zu verraten, dass ich zum ersten Mal dabei war, 2. Bei jeglicher Erwähnung von Namen prominenter BloggerInnen und PodcasterInnen wissend zu nicken, auch wenn es um ihre Vorträge vom letzten Jahr ging (siehe 1.), und 3. nur engen Vertrauten zu verraten, dass ich mein Ticket bei einer Verlosung auf Twitter gewonnen habe.

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Frau Steffens und die Unbio-Gurke

Viel ist geschrieben worden über die anhaltende Gentrifizierung im Prenzlauer Berg. Mit der Entdeckung des Bionade-Biedermeier fing es 2007 an, und spült seitdem eine nicht enden wollende Serie von Comics, Serien und Artikeln, die häufig ein Bedauern und ein unklares Gefühl von irgendwas-geht-beim-Verändern immer kaputt formulieren, in die threads unserer sozialen Medien und in die überregionale Presse. Mittlerweile schreibt man auch im Kiez selbst darüber, was im Kiez nicht ok, ist und kann sogar einen renommierten Buchpreis dafür bekommen.Weiterlesen »

Vom Knoten lösen und Fäden entwirren

Es gibt sicherlich viele Gründe, Facebook zu verlassen. Katzenvideos könnten einer davon sein. Ich gebe zu, dass ich einiges an Stunden verdaddelt habe, seit ich mein erstes Profil „damals in den 2000ern“ erstellt habe. Ich habe Katzen beobachtet, die auf Staubsaugerrobotern in fremden Wohnungen herumfahren, unbekannten Kleinkindern beim Kampf mit Spaghetti zugeschaut, Polizisten bewundert, die Entenküken aus einem Gulli vor dem Tod retten. Kleine blaue Handsymbole als Zeichen von Zuneigung verteilt. Und frage mich heute: Wie hat diese Form der Zeitverschwendung eigentlich jemals Einzug in mein Leben gehalten?Weiterlesen »

Hesitation & Anticipation: Welcome 2019!

Meinen letzten Text des Jahres widme ich dem Steptanz.

Rhythm Tap und das Zerlegen der Welt in die Regelmäßigkeit der 32 Takte eines Chorus hat mich unglaublich viel gelehrt über Rhythmus, Sounds, Zusammenarbeit, Zuhören, Dynamik und das Entwickeln einer eigenen Stimme. Dass mein Blog etwas mit Rhythmus und der Suche danach in der Welt von Teams und Führungskräften, in der ich mich sonst bewege, zu tun hat, kommt nicht zuletzt von meiner langjährigen Leidenschaft für diese Kunstform.

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Guck mal, wer da spricht

Habt ihr Kinder? Im Schulalter? Wenn ja: Kennt ihr das Phänomen „Klassenchat“? (Wenn nein: seid froh. Oder aber: freut Euch auf das, was ihr noch dazulernen könnt in Sachen Chat-Etikette).

Ich persönlich dachte ja nicht, dass man als Elternteil jemals so viel Unverständnis für die Kommunikationsformen nachfolgender Generation entwickeln kann. Oder zumindest: ich hatte mir irgendwann mal vorgenommen, es nicht zu entwickeln. Damals war ich noch sehr jung und wollte gerne sehr oft sehr spät am Abend sehr lange telefonieren, was auf deutliches Unverständnis derjenigen, die den Telefonanschluss bezahlten, stieß (kennt ihr noch den Satz „Blockiere nicht immer das Telefon!!!“?). Heute, 30 Jahre später, habe ich die Seite gewechselt. Und ertappe mich dabei, den Sinn der meist eingesprochenen Fetzen zu hinterfragen, die Tag und Nacht als unendliche Schlange von gefühlter Nicht-Information über den Bildschirm meines Kindes robben. Hier ein kurzer – natürlich frei erfundener – Einblick in ein Familienleben 4.0, zwischen Abendbrot und Schlafengehen in Form eines Transkripts der eingegangenen Sprachnachrichten:

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Stuhl, Stuhl, Tisch. Oder auch: Die Freiheit des Parameters

Zu den zahlreichen Dingen, die sich dem berufstätigen erwachsenen Menschen als Freizeitbeschäftigung anbieten, gehört die Welt der Inneneinrichtung. Einst noch auf Ikeas Poäng glücklich in der Studenten-WG gewippt, merkt selbst der genügsamste Zeitgenosse irgendwann, dass es Zeit ist, sich dem Möbelkauf auf einem advanced level zuzuwenden und den splitternden Pressspan hinter sich zu lassen. Das ist allerdings zeitaufwändig. Wer jemals mit seiner/m PartnerIn Stühle fürs gemeinsame Esszimmer erworben hat, weiß, wovon ich rede. Dabei gehört ja eigentlich nicht viel dazu: Sitzfläche. Beine. Lehne, wenn möglich. That’s it.

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Und wir sind dann Helden

Auf der Suche nach Kreativität 4.0 gehört es für Unternehmen fast schon zum guten Ton, Tagungen oder Workshops zu veranstalten in halb umgebauten Lofts in Berlin Neukölln oder im Wedding. Gerne noch mit ein bisschen Bauschutt-Optik, in ehemaligen Manufaktur-Räumen oder Hinterhof-Remisen mit selbstgezimmertem Mobiliar aus Europaletten. Endlich mal ein bisschen Start-up Spirit für die eingerosteten Mitarbeiterseelen, zieht Euch Sneakers und ein T-Shirt an, Hi, ich bin der Marc, und hier duzen wir uns übrigens, das W-Lan Passwort „COOLdassIHRdaSEID!“. Los geht’s, wir zeigen Euch, wie das geht mit der Kreativität. Powerfood aus Palmblätterbowls for Lunch und dazu Ingwertee, krass wie man hier arbeitet, echt super, was da so entstehen kann, lasst uns doch eine Community sein.

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